also kennen tat ich sie schon vorher, aber eben nie richtig intensiv damit beschäftigt
die "downward spiral" gefällt mir auch am besten, wobei ich "with teeth" als zwar vergleichsweise "happy" aber nicht "seicht" empfinde, die hat schon ihre starken momente...
allein die Produktion entzieht dem Inhalt den Charme, hochglanzprodukt, ich war noch nie ein Fan der überproduzierten Platten. Auf With Teeth kriegt man die kraftvollen und ausdrucksstarken passagen in kleinen, handlichen portionen, alles in allem leistet die With Teeth nichts überragendes. Die With Teeth war einfach nur eine Ergänzungsplatte, damit man auch neue Songs hat, aber die Platte hat keine neuen Höhepunkte im Schaffen von Hern Reznor gesorgt. Anders gesagt: man hat keine neuen Ufer oder Dimensionen erreicht, man spielt gerne mit dem Wort Weiterentwicklung, selbst wenn es einfach nur anders und nicht unbedingt besser anders ist heißt es einfach nur:weiterentwickelt. dazu sage ich nur wiedemauchsei.
an sich ist die Musik auf With Teeth nicht schlecht, aber die Ansprüche sind und müssen auch bei solchen Künstlern sehr hoch sein, es kann nicht sein dass man sich mit schunkel und mitsing Songs zufrieden gibt, wir sind hier nicht bei Nickelback und Linkin Park.
Die Downward Spiral ist im Prinzip auch so eine Ausnahmeplatte wie Converge Jane Doe, so etwas kann der Künstler nicht wirklich beeinflussen - er kann versuchen solche Abend zu toppen aber er kann sie nicht dadurch toppen in dem er "erwachsener" klingt und ausgereiftere Arrangements entwickelt, weil das nicht der springende Punkt ist,
die Urkraft und Tiefe dieses Albums hängt nicht davon ab wie gut und nachvollziehbar die Musik vom Künstler eingespielt wurde, sondern sie hängt von den Gesamtumständen ab und zum großteil wohl damit zusammen wie sich der Künstler zu dieser Phase seiner Karriere gefühlt hat, deshalb spreche ich so oft und gerne von Ausdrucksstärke und dass solche Platte eben nicht beliebig oft wiederholt oder kopiert werden können, das sind mehr oder weniger einmalige Ereignisse...Bei solch überwältigenden Alben hat man das Gefühl die hätten sich selbst Eingespielt und Aufgenommen, man denkt gar nicht daran dass diese Musik wie jede Andere einfach nur im Studio aufgenommen und auf Platte gepresst wurde...
und so wurde The Fragile das perfekte Gegenstück, ein zum großteil einfach nur bis zur perfektion konzipiertes Album, dass von Trent Reznor sehr lange und akribisch Entwickelt wurde.
bei NIN hat man diesen ultimativen Kampf: beeindruckendes, bedrückendes, mitreissendes Werk(TDS) vs besser geschriebene Songs und episches Mammutalbum(The Fragile)
ich kann beide Standpunkte nachvollziehen und lange Zeit hätte ich mich für The Fragile entschieden, aber ich habe schon lange Abstand zu NIN genommen und nach all den Jahren würde ich mich am Ende doch für das Intensivere und Atmosphärisch dichtere Werk entscheiden, The Downward Spiral.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
The Fragile kann man vllt.noch ignorieren(alles dannach sowieso), wenn man sich eh nicht mit NIN auseinandersetzt, aber The Downward Spiral ist definitiv einer der herausragendsten Platten der Neunziger und ein wirklich beeindruckendes, bemerkenswertes Album. Ein Kultalbum.
man darf halt hier nicht mit den herkömmlichen Maßstäben herangehen und die Sache zu technisch und nüchtern betrachten, die Songs bzw. die Arrangements sind bis auf einige Songs nichts aufregendes-die Songs sind eher simpel/monoton bzw. linear - es sind keine Dream Theater 1 mal die Tonleiter rauf und runter und 70 mal Taktwechsel Platten- darum geht es nicht. Aber genau deshalb muss man seine Herangehensweise an solche Platten überprüfen...
Es geht darum dass solche Alben in aller erster Linie ein STATEMENT sind.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
Guildo Horn war auch mal Kult. Nee, das Argument zieht nicht. NIN haben in der Tat zwei, drei erträgliche Songs, aber darüberhinaus empfinde ich diesen pubertären Industrial-Nihilismus dröge und peinlich. Sicherlich muss man die THE DOWNWARD SPIRAL irgendwie erwähnen, wenn's um die 90er geht, um einen gewissen Moment, eine gewisse Subkultur und eine gewisse Strömung auf den Kopf zu treffen. Doch für die Historie bleibt dieses Album meines Erachtens absolut deskriptiv. In den 90ern gibt es 500 bessere Alben als irgendeines von Nine Inch Nails.
da muss man aber überlegen wann man was zu bestimmten Alben loslässt, ein Metallica Album aus den 80gern muss man warscheinlich auch in den 80gern miterlebt haben um es als heavy einzustufen, für heutige Maßstäbe sind das eher seichte Alben..
und so hält es sich auch mit der The Downward Spiral, man muss den Zeitpunkt des Releases beachten, 1993, das war schon ein heftiger Ausbruch und etwas einzigartiges. Es war kein Album das versuchte ein anderes zu toppen oder zu kopieren - der schritt vom vorgänger Pretty Hate Machine zu TDS war groß und extrem- und wenn man weiß wie es Trent zu dieser Zeit erging wird einem auch klar, dass es kein herumgepose ist, sondern authentischer Ausdruck von Leid und Schmerz. Er war voll im Drogensumpf und Depressiv, der hätte wohl genauso gut irgendwo auf einem Konzert tot umfallen können.
und woran machst du eigentlich dann fest warum diese 500 Alben besser sind?
es gab schon immer diese 2 Lager, die eine Seite die dannach Urteilt wie "gut" die Musik geschrieben, produziert und präsentiert wird und die andere Seite die eben davon gelangweilt und gesättigt sind, ich kann ohne widerworte zugeben dass NIN aufregendere Arrangements produziert haben als auf The Downward Spiral, aber ich habe bereits erwähnt dass dies nicht der Maßstab ist.
Bei Dream Theater wäre das vllt. der Fall, da gucken die meisten Fans dannach was am technsich anspruchsvollsten ist aber auch da gibts dieses andere Lager die die früheren, weniger überladenen Alben bevorzugen(besseres Songwriting, etc.)
Es gibt mit Sicherheit keine 500 bessere Alben der 90er, das ist absoluter Schwachsinn, es gibt maximal 500 weitere belanglose und beliebig auswechselbare Alben, aber welches Album sollte The Downward Spiral ersetzen können? Dieses Album ist als Gesamtwerk stärker als der Durchschnittswert der einzelnen Songs. Obwohl das Album zwei echte Klassiker beinhaltet, Closer und Hurt. Das ist jedoch für den TDS Fan nicht wichtig, es ist kein warten auf diesen oder jenen Song.
wenn man sich mit der Musik der 90er Jahre beschäftigt sollte man auf jeden Fall auch die Downward Spiral gehört haben.
Tool-Aenima Radiohead-Ok Computer RATM-RATM Kyuss-Welcome to Sky Valley Nirvana-Nevermind Pearl Jam-Ten
das sind nur einige Beispiele für den Sound dieser Ära, man mag nicht immer einer Meinung sein aber das sind alles Alben der 90er und da finde ich die The Downward Spiral auf keinen Fall minderwertiger, TDS spricht mich auf einer anderen Ebene an als die Aenima oder Welcome to Sky Valley...die ich ebenfalls als persönliche Alben der 90er sehe.
Die TDS ist vllt. und bestimmt nicht die anspruchsvollste Industrial Platte, die Nevermind ist nicht die aufregendste Grunge Platte, die Welcome to Sky Valley nicht die schwerste Stoner Rock platte, aber geht es denn darum?
obwohl ich TDS nicht oft gehört habe und schon lange nicht gehört habe bin ich absolut von ihrer qualität, wirkund und substanz überzeugt, das ging bei mir damals auch nicht von heute auf Morgen, aber als es klick gemacht hat, war es für die Ewigkeit.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
nicht unbedingt, ich habe in vielen verschiedenen Beiträgen geschrieben dass ich nicht auf überambitioniertes Stehe und der Zweck heiligt nicht die Mittel, bin einer der ersten der genervt abwinkt wenn Bands versuchen die lautesten, härtesten oder technisch anspruchsvollsten zu sein.
die Frage ist doch jetzt was für mich und was für dich Qualität ist, verstehst du meinen Standpunkt? ich kann deinen Verstehen, ich sehe schon woran du Qualität ausmachst und ich glaube dass ich da etwas anders herangehe..
dennoch sind wir uns beide einige wenn es darum geht Neurosis weit über Isis zu stellen.
aber da bist du nicht der einzige, mit cHuck bin ich auch sehr oft der gleichen Meinung, dennoch digge ich nicht alles was er sich so antut und umgekehrt. tja, früher oder später scheiden sich die geister eben doch... bis dass der Tod uns scheiden möge.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
nö, ich verstehe den anderen Standpunkt bzw. die Kritik an Downward Spiral, aber viele davon haben nicht automatisch Recht - da sich die meisten gar nicht bewusst sind unter welchen Umständen dieses Album produziert wurde, Trent Reznor ist eben so, bzw. war so wie die Musik auf The Downward Spiral klingt: innerlich zerrissen, wütend und geläutert, das Album ist absolut authentisch am Ende trägt der monotone Aufbau der Songs dazu bei dass das Album erst Recht seinen Standpunkt klar macht und nicht mit Spielereien und aufgesetztem Abwechslungsreichtum dem Hörer zu viel Spielraum sich "abzusetzen" und sich aus den Fängen der Musik zu befreien.
Mag sein dass waschechte und eher "proggy" Industrial-Fans(Einstürzende Neubauten, etc.) TDS als langweiligen Industrial sehen, aber das ist eben nur die eine Betrachtungsweise, es gibt noch eine Zweite....die ich ausgiebig erläutert habe.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
Ich glaube, du schätzt mich völlig falsch ein. Ich finde nicht, dass meine Kritik an der drögen Ästhetik von NIN darauf abziehlt, dass mir die Musik zu wenig komplex oder "proggy" ist. Das kann niemals der Anspruch sein, den ich an guter Musik habe.
(davon mal ab, hasse ich ja 80% von dem, was man unter progressive rock einsortiert. Allen voran solche Bands wie Dream Theater, Opeth oder Porcupine Tree, die ich allesamt schlimmer und noch klebriger finde als NIN)