Zitat von FipsKann jemand was sagen zu: Mishima a life in four chapters von Paul Schrader?
Und was ist denn mit: Koyaanisqatsi ? Bilder sind ja prima. Aber diese Stimme? Also, das klingt n bissl nach Weltbild Verlag sells -Gregorianergesänge.
haste denn von dem mishima mal was gelesen ? wenn einem seine konservativen ansichten interesieren, man etwas über die gesellschaftsschichten japans erfahren mag und mit seinem geschriebenen etwas anfangen kann (ich bin da gespaltener meinung, wobei er einige großartige erzählungen in petto hat!) ist er sicher sehenswert! besonders das ende! kennste seine geschichte? sag bescheid, wenn du ihn gesehen hast!
zu koyaanisquatsi:
gehört ja zu der qatsi-trilogie...ist aber soweit ich mich erinnere der einzig sehenswerte dieser. nichts sonderlich in die tiefe gehendes aber durch die melancholisch-verstörenden irgendwie stoisch gleichbleibenden bilder gepaart mit der ostinatohaften musik von philipp glass eine schöne zeit zum drin versinken und ausschalten. mehr nicht.
baraka ist da eindrucksvoller, wie ich empfinde. die grenzen zwischen kitsch und kunst sind fließend
der Mishima-Film vom Schrader ist mit Abstand sein am meisten gelungener Film. Ist schon lang her als ich den das letzte Mal gesehen hab. Kann deshalb nicht viel dazu sagen, außer das ich sehr beeindruckt war.
zu den unaussprechlichen qatsi-Filmen... Vor langer Zeit hab ich mir ne DVD-Box mit allen 3 Teilen zugelegt, und habs grademal geschafft einen davon (den Letzten) anzusehen. Es ist wie es ist. Ein pompöses Bild/Klang-Spektakel, das so irgendwie nicht im Wohnzimmer funktionieren will (Außer man hat nen Beamer, ne fette Wand und ein Surround-System). Auf mich hatte das ganze die Wirkung einer Bild-Arie. Bilder werden ähnlich geschichtet und in einen Rhythmus gebracht, wie Phil. Glass die Klänge seiner Kompositionen (die ja bei den qatsi-Filmen immer dabei sind..). Während ich jedoch Phil. Glass als Fahrstuhlkomponisten für BoBo-Schöngeister empfinde, war im Gegensatz dazu, zumindest der 3. Teil der qatsi-Reihe, der diesmal als Topos das "Leben voll gegenseitigem Töten", also Krieg hatte, eine recht unangenehme, teils sehr pessimistische Auseinandersetzung. Man kann diese Kritik am Fortschrittsoptimismus als veraltet und vulgär bezeichnen, aber das macht diesen Film nicht schlechter. Im Gegenteil. (Rein handwerklich gesehen fand ich die manchmal störenden Farb- und Bildverfremdungen etwas übertrieben und unangebracht.)
Zitat von KG Was "Thirst" von Park-Chan Wook betrifft: Den fand ich, wie auch den letzten Teil der Rachetrilogie (Lady..), unerträglich künstlich und überladen. Des weiteren, und damit hatten seine Filme zuvor auch schon immer zu kämpfen, finde ich das von ihm immer wieder abgearbeitete Leitmotiv des Bestialischen/Tierischen im Mensch, wie auch seine Lieblingsthemen Schuld/Sühne bzw. Bestrafung, in "Thirst" sehr plakativ und sogar tölpelhaft verarbeitet. Hätte nicht gedacht, dass er das so auf die Spitze treiben wird.... Man merkt auch immer mehr, dass Park-Chan Wook sein Handwerk liebt (was sich unter anderem schon allein in den nicht immer notwendigen, aber durchaus spektakulären Kamerfahrten, und der nicht enden wollenden Bilderflut, zeigt), aber damit einhergehend immer mehr an die Oberfläche gerät. Dabei hab ich mich auf diesen Film gefreut, und gehofft, dass sich Park-Chan Wook endlich aus dem südkoreanischen Einerlei-Kino emanzipiert. (Damit will ich nicht sagen, dass südkoreanische Filme generell nichtssagend sind, aber es zeigt sich immer mehr, wie zumindest Europa das asiatische Kino einerseits noch immer mit einem Exotik-Phantasma codiert, funkioniert, jedoch andererseits viele neue Filme aus diesem Raum, vor allem aus Japan und Südkorea, in ihrer Thematik und in ihrer Darstellung sich an ein Publikum orientieren, das eben das Westliche Publikum ist. Das ist aber noch kein Vorwurf.) Der Vorwurf meinerseits richtet sich an die überambitionierte und plakative Herangehensweise, mit der zum Beispiel Park-Chan Wook seine Filme zu pompösen Moralstücken mutieren lässt, die jedoch weiterhin aufgrund ihrer "bunten" Inszenierung, völlig harm- und zahnlos daherkommen. Hinzu gesellt sich ein penibler Konstruktionsplan, bei dem trotzdem jedes Gebäude einstürzen würde. Trotz aller Konstruiertheit von Bild und Narration, die sowieso unvereinbar nebeneinander her laufen, bleibt die Erzählung auf der Strecke, was wohl zur Folge hatte, dass zum Beispiel bei "Oldboy" das überall gefeierte Finale eigentlich ein Moloch an Logikfehlern war. (Über das miserable Ende nach dem Finale (im Schnee), möcht ich eigentlich garnichts schreiben..). Deshalb diese Fragen: Muss Tiefgang so plakativ sein? Müssen Metaphern einem ins Gesicht gedroschen werden, damit sie als solche gelten? Wozu überhaupt Metaphern? WOZU DIESE WASSERLEICHE!? Weiteres Beispiel einer etwas plumpen Herangehensweise: in "Thirst" ist der Blutsauger ein katholischer Priester (das ist ja fast schon komödienhaft..) - in "So finster die Nacht" ist es ein zwölfjähriges Mädchen. Nun der Vorwurf ganz allgemein ausgedrückt: Wo bleibt die Klarheit, die der deshalb so aufreibende und mächtige Film "Sympathy for Mr. Vengeance" noch hatte? "Thurst" < "Buffy - The Vampire Slayer"
Apropos Buffy Hat jemand von euch die letzte Folge der 4. Staffel gesehen? "Restless" heißt sie. Eigenartigerweise gehört diese Folge zum Bemerkenswertesten was ich je gesehen hab, und dafür hab ich mir sogar die 4. Staffel auf DVD gekauft. Ich werd dazu bezeiten was im Serien-Fred schreiben... ich sag mal nur: Heart of Darkness
Vielleicht noch dieser Tip, da er sich in ähnlichen Gefilden wie "Thirst", aber mit mehr Finesse und Denkwürdigkeiten, bewegt. Der eben erwähnte und überaus empfehlenswerte Film von Thomas Alfredsons, "So finster die Nacht". http://www.filmzentrale.com/rezis2/sofinsterdienachtnbk.htm
ich unterschreibe mal alles. thirst war für mich ne enttäuschung. so finster die nacht lief vor kurzem glaub auf 3sat oder so. sehr guter film, hat mir gefallen
da fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht für die ausführliche antwort bedankt hab... ich kann deiner argumentation wohl folgen, und finde auch nachvollziehbar, was du bemängelst, würde deine kritikpunkte gerade bezüglich oldboy (thirst hab ich immer noch nicht gesehen) für mich allerdings nicht gelten lassen - das ist wohl ne typsache, aber zahnlos war der film für mich überhaupt nicht. eher ist es bei mir so, dass ich mir mr. vengeance kaum anschauen kann, weil mir der zu krass an den nerven zieht. auch ne leistung, klar, aber für meinen persönlichen geschmack hat der chan-wook gerade in oldboy diese art von film (die irgendwo ja immer moralisierend ist - oder sogar sein sollte) irgendwie perfektioniert. klar ist da vieles plakativ, aber meiner meinung nach passt diese ganz große gestik wahnsinnig gut zu dem film, jedenfalls fand ich nichts davon wirklich störend überflüssig. der film will halt die ganz großen gefühle und von mir hat er sie auch bekommen - wenn man mit dem ganzen pomp nicht viel anfangen kann wird man aber natürlich auch mit dem film nicht glücklich. das ende nach dem finale allerdings, da geb ich dir recht, ist überflüssig wie ein kropf und tatsächlich nur noch "gewollt". ich bin auf thirst gespannt, weil ich mir auch gut vorstellen kann, dass eine noch weitere übertreibung der großen gesten (mit eventuell noch weniger inhalt) mir dann auch sauer aufstoßen wird (gerade in verbindung mit dem ohnehin schon gefährlich klebrigen vampirthema), aber eine chance verdient er sich bei mir auf jeden fall.
und die buffy folge such ich mir irgendwo, da bin ich richtig gespannt drauf. wird allerdings auch meine erste buffy-folge überhaupt sein, mal sehen ob ich da dann irgendwas checke.
ansonsten gibts auch noch nen kleinen kurzfilm-tipp von mir, gerade weil auf der vorherigen seite so viel über bayern geredet wurde... ein kleiner "zeichentrick"-film, der wohl früher als vorfilm in kinos lief, nach einer geschichte von ludwig thoma. kann schwer einschätzen, wie bekannt das filmchen so ist, ich habs erst vor kurzem kennengelernt und tränen gelacht. viel spaß mit dem "münchner im himmel": http://www.youtube.com/watch?v=sQ_l2qA5bj0
I gave up half my heart and you gave a half-hearted shrug
ouh ja, "so finster die nacht" kam so gut an, dass ich ihn in der nacht danach direkt nachträumte....
hat denn jemand schon andere filme von dem alfredson gesehen und kann sie empfehlen? und der lidqvist? lesbar? hat jemand "let me in" gesehen ?villeicht vorher das buch lesen?
Zitat von zuckowskiouh ja, "so finster die nacht" kam so gut an, dass ich ihn in der nacht danach direkt nachträumte....
kenn ich nicht, ist der tatsächlich so gut oder war das ironisch gemeint?
Habe mir Black Swan letztens auf der großen Leinwand gegönnt. Meine Meinung von dem Film wurde durch den Kinobesuch, nach dem zweiten Anschauen, positiv gefestigt. Wenn ich mal mehr Zeit habe, schreibe ich mehr darüber, wie ich den Film fand.
"so finster die nacht" ist sehr unkonventionell und wirklich sehr gut. ist jetzt keiner meiner lieblingsfilme, aber hat mir doch schwer imponiert, empfehlen kann ich den auch auf jeden fall.
I gave up half my heart and you gave a half-hearted shrug
gestern lief "Armee der Stille - La Isla Bonita" auf BR, ein experimenteller "thriller" von roland lang (trailer: http://www.youtube.com/watch?v=1jTJR32RTFM ) Ich war sehr überrascht davon: unheimliche atmosphäre, ungewöhnliche, wenige dialoge und gute schauspieler, eher ein theaterstück als ein fernsehfilm und einer der besten deutschen filme, die ich in letzter zeit gesehn habe.
noch stärker überrascht haben mich dann die wenigen kommentare im internet zum film, die ausschließlich darauf rumhacken und "was das ganze überhaupt soll", tatsächliche gründe hab ich nicht gefunden. überhaupt schwer etwas zu finden.
hat den film irgendwer hier vll gesehn? kann mir irgendwer erklären, warum der film so schlecht bei der masse ankommt?
Zitat von zuckowskiouh ja, "so finster die nacht" kam so gut an, dass ich ihn in der nacht danach direkt nachträumte....
kenn ich nicht, ist der tatsächlich so gut oder war das ironisch gemeint?
Habe mir Black Swan letztens auf der großen Leinwand gegönnt. Meine Meinung von dem Film wurde durch den Kinobesuch, nach dem zweiten Anschauen, positiv gefestigt. Wenn ich mal mehr Zeit habe, schreibe ich mehr darüber, wie ich den Film fand.
ja, tatsächlich.
bei aronofsky allerdings habe ich immer wieder das gefühl, dass er kunst für die masse produzieren will. er greift ein thema auf, dass gerade villeicht von interesse ist und handelt dann völlig vorhersehbar.
obwohl black swan in der zweiten hälfte recht spannend war, muss ich ihn nicht zweimal sehen und sagen zu können dass es eigentlich doch recht fader kitsch ist.
Ich weiß auch nicht so recht was ich von Black Swan halten soll. Der Anfang war mir sehr langweilig und trocken. Irgendwie war schon vorher klar was als nächstes kommen wird.
Gegen Ende wird Black Swan ein bisschen spannender und anspruchsvoller, wobei alles vorhersehbar bleibt. Trotzdem fand ich den Film nicht öde, denn er ist sehr intensiv. Allerdings muss man ganz schön viel Geduld mitbringen.
Zwei Mal müsste ich ihn mir aber auch nicht angucken. Meistens kaufe ich Filme, die ich im Kino gesehen habe, später auch auf DVD. Black Swan bricht diese Regel.
Obwohl es eigentlich eher ein Film für Hause auf dem Sofa ist. Hätte ich vorher gewusst was mich erwartet, hätte ich mir für den Kinoabend einen anderen Film ausgesucht und auf die DVD Veröffentlichung von Black Swan gewartet.
bei aronofsky allerdings habe ich immer wieder das gefühl, dass er kunst für die masse produzieren will. er greift ein thema auf, dass gerade villeicht von interesse ist und handelt dann völlig vorhersehbar.
Hm. Die Produktion von Kunst für die Masse ist doch in sich widersprüchlich. Zumindest aus dem heutigen Kunstverständnis, der sich von dem 0815-Massenproduktionen abzugrenzen versucht. Nichtsdestotrotz würde ich Kunst einer Kultur zuordnen. Das Problem ist, wie definieren wir Kunst heute? Auch heute sprechen wir von einer Kultur, die Dinge wie z.B. Kunst hervorbringt. Wann spricht man von Kunst für Massen? Wenn viele Leute Salvador Dali kennen, muss man dem Menschen vorwerfen, er produziere Kunst für Massen? Wenn du z.B. Godards Filme als Kunst deklarierst, aus welchen Gründen tust du das? Weil die Filme irgendwie independent sind, anders als die gewöhnlichen Filme? Weil tiefgründige Motive hinter den Szenen stecken, oder vielleicht gar keine, einach weils absurd ist? Dann hast du wenigstens eine Absurdität erkannt, weshalb du es widerum als Kunst deklarierst. Es mag aber Leute geben die selbst das neuste Werk von Bushido für Kunst halten, obwohl der Kerl was seine vermeintliche Musik (-Produktion) betrifft ein verlogener Dieb ist. Ehrlich, ich will nicht wissen, was heute alles als Kunst verkauft wird! Wenn Aronofskys Filme auf Anklang stoßen ist es doch ok. Selbst damaligen Godard-Anhängern erschienen vielleicht Kubrick-Filme als Kunst für die Masse. Wen juckts? Auch du würdest mir zustimmen, dass der ein oder andere Kubrick Film kultig ist...