verpeilt, hab noch nicht mal ins Album reingehört. Und ohne zu wissen wie das Album geworden ist gehe ich nicht Blind auf ein Konzert-ausser ich hätte Neurosis noch nie live gesehen, habe ich aber, damals in Stuttgart.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
Das neue Album ist aber noch gar nicht draußen und auf den Konzerten haben sie eigentlich nur 2 Songs davon gespielt. Na ja, geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leaks ein bis zwei Wochen vor öffentlichem Release rauskommen. Gibt aber auch einige, die Monate vorher rauskamen (s. aktuelle Björk oder Kokomo).
Hier mal ein kurzes Review nach 3 Hördurchgängen: Die gute Nachricht vorweg: FWF ist im Schnitt besser als HFID. Der stärkste Song ist gleich der Opener "Bending Light". Er startet furios. Auch überzeugend: die leisen, melodischen Stellen, so wie bei 2:47 - absoluter Gänsehautmoment. Dazu wirkt der darauf folgende laute Part ziemlich unpassend, auch wenn er für sich genommen ziemlich gelungen ist - das läuft noch nicht flüssig ineinander über (die weitläufigen, fragilen Töne abrupt von den tribalen Gitarren unterbrochen). "A Shadow Memory" kommt relativ unspektakulär daher, erinnert mich ein bisschen an "At The Well", aber gut gemacht. "Fire Is The End Lesson" hat diesen Isis-ähnlichen Rauschpart am Ende. "Broken Ground" klingt so, als wenn Neurosis sich selbst covern würden, und versucht sich im Stoner Sludge à la "Stones From The Sky" - von daher schönes Ende. "Reach" erinnert mich an irgendeinen Song von der HFID, schöne Melodie ab 4:30. Was mir fehlt, sind die Outros, die letzten Minuten mal ein starkes Riff durchziehen wie bei "The Eye Of Every Storm", "Bridges" oder auch "Casting Of The Ages". So wird der Hörer am Ende eines Songs doch etwas ratlos zurück gelassen. Für Freunde von den alten HC-Vocals à la Times Of Grace ist es eher nicht gedacht, der Fokus liegt klar auf dem instrumentellem Part. Und das gelingt ihnen bisweilen sehr gut.
ja, vocals BIS zur Times of Grace, bei der Eye of every storm halb so schlimm da so gut wie alle Lieder ruhiger sind und da funktioniert der "neue" Gesang recht gut. Der Gesang bei Sterile Vision, so gut. Jung, Wild, Verzweifelt. beschte.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
Die Aggressivität der 90er Jahre (ob nun Sterile Vision, Takeahnase oder TOG-Klassiker wie Under The Surface) ist auf jeden Fall echt großartig, aber für mich haben die Alben der 00er Jahre eine Perfektion erreicht, die ihresgleichen sucht - reifer und gefühlvoller (es erinnert mehr an eine Geschichtenerzählung). Beide Seiten möchte ich auf keinen Fall missen. Es ist so ein bisschen wie der Vergleich Aenima gegen Lateralus. Dagegen war mir die HFID wiederum zuviel des Guten. Scheint, als ob sie jedes Jahrzehnt ihren Sound verändern - man wird ja schließlich auch physisch älter.
irgendwann wurden die Alben einfach auch zu durchkonzipiert, alles sitzt und hat seinen platz aber irgendwo fehlt der Mut- es wird obligatorisch ein 3-4 minütiges herumgeplänkel gespielt bis zur "explosion" siehe bspw. crawl back in und ähnliche songs, das explosive, unerwartete, klar, die momente gibts, die "letzten Minuten" sitzen auch in den neueren Alben oft, aber ich meine damit die hautpriffs und melodien es wurde immer mehr zu einem selbstzitat ,
die Honor found in decay ist ein gutes Beispiel für den oberen Absatz: My Heart for Deliverance ist das Herzstück, solide, konventionell, mit den üblichen hochs und tiefs: wirklich großartig wird es aber wenn man genau solche Songs nochmal toppen kann, gelingt aber auf diesem Album nicht wirklich.
das Feeling aus diesen 3 Alben: Through silver, enemy of the sun und souls at zero sind die Essenz von Neurosis...auch wenn sie vom standpunkt des post-metal und des songwritings nicht so durchweg überzeugen können wie alles seit a sun that never sets. apropos: falling unknown hat etwas von Gybe, nicht nur der mittelteil der aus "Providence" stammen könnte sondern allgemein schafft es dieser song eine wunderbare atmosphäre zu erschaffen und mit jeder note bedeutend zu sein, davon gibts bei neurosis pro album im schnitt 3 songs die dieses niveau erreichen. wo musik aufhört einfach nur ein geklimpere zu sein und zur kunst wird.
In das neue album habe ich noch nicht reingehört.
going down faster than the light, going down deeper than the dark