was, glaube ich, nicht nur für mich mit am wichtigsten am alten forum war: die chance für neuentdeckungen, das auf dem laufen halten, was so raus kommt. ich hab dafür, ehrlich gesagt, nicht so wahnsinnig viele quellen.. und hab den toolies entsprechend jede menge fantastische alben, die hier rumstehen, zu verdanken, einfach, weil ich ihr erscheinen sonst verpasst hätte.
was dieses jahr angeht, ist allerdings, glaube ich, schon ziemlich viel an mir vorbeigegangen, gerade, was so eher gitarrenlastige musik angeht. insofern würde ich mich freuen, wenn ihr hier ein paar der highlights, die 2010 euch musikalisch schon so beschert hat, vorstellt. wäre schön, wenn es nicht nur listenpanik wird, aber ich geb mich auch keinen illusionen hin...
also: welche 2010er alben sollte man sich nicht entgehen lassen?
ich fang mal mit dem wenigen an, was bei mir bis jetzt aus diesem jahr hängen geblieben ist. auch wenn das wiederum die wenigsten hier interessieren dürfte, wegen der hiphoplastigkeit.
gonjasufi - a sufi and a killer ... ist ja im alten forum schon ein bisschen was drüber geschrieben worden. psychedelichiphoprockschrummelbeatszeug... sehr trippig, sehr verschroben, aber auch sehr mitreißend. unterm strich nicht so ein über-album.. aber mit vielen sehr guten stücken...und auch insgesamt absolut hörens- und anschaffenswert.
sage francis - li(f)e ... jackie, falls du dich noch hierhin verirren solltest: danke für den tipp! hab inzwischen immerhin zwei alben von sage francis, darunter das neue. bis jetzt mein favorit für dieses jahr... für die, die es nicht kennen: schublade ist schon irgendwie hiphop, aber musikalisch geht das weit darüber hinaus. keine eintönigen beats, sondern größtenteils "live" eingespielte musik.. unter anderem von leuten von calexico und devotchka... zudem hat es sage francis wirklich drauf, mit seinen texten und der form der darbietung mitzureißen.. allein der opener little houdini lohnt den kauf.. eine wahnsinnig starke.. tja.. ballade, die mehr oder weniger die geschiche eines kleinkriminellen erzählt und mir jedes mal eine wahnsinnige gänsehaut beschert.
eminem - recovery ... ist ja kein geheimnis, dass ich eminem mag. das neue album wirft mich allerdings über weite strecken ab, weil die produktion und dabei vor allem die refrains mir dann doch zu ... was weiß ich.. mainstreamlastig, kommerziell, eintönig.. sind. der flow ist allerdings nach wie vor einmalig, und so gibt es auch hier stücke, die mich wegen der texte und der art, wie eminem rappt, mitreißen. das gilt auch und besonders für "won't back down", wo ausgerechnet pink (uargs) den refrain singt. ein song, bei dem alles passt... mit schönem gimmick auch (zwischendurch wird's plötzlich leise, als wenn jemand die lautsträke runterdreht.. und eminem regt sich darüber auf). naja, wie gesagt, nur für den, der's mag.
el-p - weareallgoingtoburninhellmegamixx3 ... nochmal hiphop. el-p ist inzwischen mein lieblingsrapper, und als produzent auch kaum wegzudenken (aesop rock). leider gibt es noch kein neues rap-album von ihm, sondern "nur" diesen megamix, rein "instrumental". zeigt aber eben, dass el-p, was beats angeht, wirklich maßstäbe setzt. wahnsinnig gute stücke. wer ein bisschen offen für sowas ist.. und sich vorstellen kann, dass es tiefgehende musik auch jenseits von progressive rock etc geben kann (wie ja etwa auch dj shadow beweist), sollte mal reinhören. vielleicht hilft es, als referenz ein bisschen namedropping zu betreiben: der mann hat unter anderem mit trent reznor und mars volta kollaboriert...
folgendes sollte mensch meiner meinung nach nicht verpassen, was bisher erschien: wobei auch noch etliches anderes richtig gut ist... doch nur ne liste, von wegen zeit und so.
Motorpsycho - Heavy Metal Fruit prog-psychadelic-space-jazzrock Jaga Jazzist - One Armed Bandit jazz-progrock Kammerflimmer Kollektief - Wildling post? avantgarde? pop? alles, atmosphärisch Elephant9 - Walk The nile avantgarde-jazz-progrock Four Tet - There Is Love in You electro Pantha Du Prince - Black Noise electro Mostly Other People Do the Killing - Fourty Fort jazz The Knife - Tomorrow, In A Year avantgarde-jazz-klassik Mouse On The Keys - An Anxious Object jazz-postrock Mono - Holy Ground: NYC Live With The Wordless Music Orchestra atmosphärisches live dingens Red Sparrowes - The Fear Is Excruciating, But Therein Lies The Answer post Ef - Mourning Golden Morning post Black Rebel Motorcycle Club - Beat the Devil's Tattoo psychadelic-garage-rock Frøy Aagre - Cycle of Silence jazz Lali Puna - Our Inventions pop My Sleeping Kharma - Tri post Efterklang - Magic Chairs avantgarde-pop Burn Pilot - Riots In Jerusalem stoner-psychadelic Mother Unit - Brain-Massage psychadelic Melvins - The Bride Screamed Murder melvins halt, aber groß The Fall - Your Future Our Clutter fall halt, aber groß The Acorn - No Ghost americana ala calexico, wilco Motorpsycho - Timothy Monster 4 cd edition wer die timothy's monster noch nicht hat muß nun zuschlagen, wer die doppel cd liebt ebenfalls Stian Westerhus - Pitch Black Star Spangled avantgarde, jazz
und ich fürchte, ich habe auch noch so einiges verpaßt.
habe mal im juni recht dicht gemacht, was neuerscheinungen angeht, war bis dahin zuviel außerordentlich gutes für mich.
Ich bin zwar selbst etwas verwundert, aber 2010 hab ich bisher nur ein favorisiertes Album:
In Mourning - Monolith
Ein Prog-Death Metal Album von allerfeinsten. Kein einziger Song enttäuscht, weder hinsichtlich Gesang, Härte und Struktur. Und was mich immer wieder überrascht, die singen ja über Gefühle !! Spaß beiseite:
Zitat von Ewas, glaube ich, nicht nur für mich mit am wichtigsten am alten forum war: die chance für neuentdeckungen, das auf dem laufen halten, was so raus kommt. ich hab dafür, ehrlich gesagt, nicht so wahnsinnig viele quellen.. und hab den toolies entsprechend jede menge fantastische alben, die hier rumstehen, zu verdanken, einfach, weil ich ihr erscheinen sonst verpasst hätte.
2010 ist für mich bisher ein sehr mageres Jahr... definitv erwähnenswert: Anais Mitchell's Konzeptalbum "Hadestown", oft auch als moderne "Folk-Oper" bezeichnet, welches um den Mythos des Orpheus handelt. Ein sehr schönes Projekt mit vielen Gastauftritten. Greg Brown als Hades, in dessen Stimme ich mich sofort verliebt habe, oder Ani Difranco als Persephone... Entsprechend facettenreich gestaltet sich auch der Gesang im Verlauf des Albums und die Stimmung reicht von unbeschwert bis zu Tode betrübt. einfach mal reinhören: http://www.youtube.com/watch?v=PtdLl05UcRU http://www.youtube.com/watch?v=DOXIW9mPTLg&feature=related
Wow, Monolith - die knallen aber. Die gehen ganz gut ab. Und live bestimmt auch. hmmm, kenn ich gar nicht.
Und wie jetzt, die Melvins haben ein neues Album? Ich hab mir grad letztens die "Houdini" wieder 10 mal reingezogen (1993).
Naja hmm, die Red Hot Chili Peppers hatten auch ein gutes Album gemacht.... 1995 und man glaubt es nicht ich bin endlich mal dazu gekommen mir ein Album von Altmeister Henry Rollins -gleich mehrfach- anzuhören (1994 ) Aber in Sachen "Heavy" rulen die 90er.
/me ...sollte man vielleicht mal einen Thread "Heavy in den 90ern eröffnen?
Hm, naja das sind zumindest die letzten drei Scheiben die ich mir reingezogen hab. Ich bin ein schlechter Musikhörer Sorry ich würd euch gern mehr geben. Ach, habt ihr schon Dub Trio von 2008 gehört?
Vielen Dank! Kannte ich noch nicht, hat aber gleich gezündet. Sowieso da ich derzeit ziemlich auf der Melodic Death und Metalcore-Schiene unterwegs bin...
Edit: Scheibe bestellt
"Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde." Æ
hi ihr! für mich is das fast das beste musikjahr seit ich bewusst höre... aber wie so oft, wenn man dann was dazu schreiben soll, fällt einem wieder nix mehr ein...
natürlich erwähnenswert sind oceansize und interpol die jetzt dann erscheinen... die dark night of the soul ist endlich auf cd erschienen... gorillaz und broken bells haben beide ne zeitlang spaß gemacht, die joanna newsom ist schon wieder ein über-album. die ghinzu ist dieser tage auch in deutschland erschienen, ich hab die mir noch aus frankreich schicken lassen müssen... super gut wenn man was fetziges, gehetztes, mitreißendes braucht... schön spinnert auch wieder.
die neue trentemöller ist auch gut, schön anders als das debut.
die broken social scene hat wieder so viel magie und energie und einiges an übersongs zu bieten, eindeutig ein großer favorit dieses jahr...
über die national wurde ja schon so viel gesagt und geschrieben, die ist aber einfach auch wieder packend und fesselnd... bei jedem hören mehr.
und jetzt hab ich sicher noch einiges vergessen... aber sage francis und gonjasufi hast du ja schon erwähnt, e... die eminem hab ich mir immer noch nicht ganz angehört. aber was ich jetzt an singles gehört hab, hat mich auch eher abgeschreckt, diese furchtbare rihanna.... aber den song mit pink hör ich mir an!
I gave up half my heart and you gave a half-hearted shrug
Ich führe mal die 3 Alben auf, die mich dieses Jahr wirklich mitgerissen haben:
Joanna Newsom - Have One On Me ------ Da wurde ja schon ein wenig zu gesagt, für mich einfach ein Monument und wirklich sehr schön, da es irgendwie eingängiger ist als die Vorgänger, aber auf ne ganz spezielle Art und Weise. Ob ich es insgesamt besser finde als Ys, wird sich wahrscheinlich erst nächstes Jahr zeigen, aber zur Zeit leg ich dieses Album definitiv öfter in meine Anlage!
Jaga Jazzist - One-Armed Bandit ------ Da dachte ich mir: Erst zwei Elektro-Alben, dann ein Postrock-artiges, wie neu kann sich dann ein neues Album überhaupt noch anhören? Und ZACK, mischen sich Anleihen an Zappa und Philipp Glass in die Musik ein, das alles gepaart mit einem sehr guten Sound und irgendwie wie auch schon bei Joanna Newsom einfach mehr Eingängigkeit gegenüber dem Vorgänger.
Bratze - Korrektur Nach Unten ------ Im Sommer 2009 bin ich mit Kraftwerk und Juri Gagarin endgültig zum Techno bekehrt worden und das Ganze hat mir wirklich neue Tore geöffnet. Dieses Album hätte ich vor 1 1/2 Jahren garantiert fürchterlich gefunden! Ich hab mir letztes Jahr auch mal das erste Album von Bratze angehört und fand es eher nicht so gut (Find ich auch bis heute nicht). Dachte nur so "Oh, komischer deutscher Indie trifft auf UZ-UZ-Musik" (Ich kann mit deutschsprachiger Musik selten was anfangen). In gewisser Weise hatte ich Recht, aber ich steh bei diesem Album den beiden Begriffen viel offener gegenüber. Dieses Album ist mit neuem fetten Sound und echt guten Melodien vollgepackt! Es wälzt sich ins Ohr und macht einfach Spaß beim Hören. Das Stück "Mnchn, schon wieder dunkel" ist auf jeden Fall eins meiner Lieblingslieder des Jahres geworden. So kann man sich manchmal bei Vorurteilen auch täuschen.
Vielleicht auch noch erwähnenswert: Alben von Lieblingsbands, die irgendwie nicht so richtig gezündet haben bei mir:
Ratatat - LP4 Peter Gabriel - Scratch My Back Jónsi - Go
mein absolutes highlight bisher: arcade fire - in the suburbs ->hätte nie gedacht, dass mir mal ein indie-album so gut gefallen könnte. ein dichtes album mit tollen texten und eingängigen, abwechslungsreichen liedern voller schöner melodien
Zwischenstand bei mir. Alles ziemlich kurz gehalten. Hoffe mit meinen Beschreibungen kann man etwas anfangen, ich könnte es wahrscheinlich nicht, wenn ich die Alben nicht kennen würde
Beach house - beach house Ja, das ist wieder so hipper Indiescheiß Gefällt mir aber äußerst gut mit der leichfüßigen Instrumentalarbeit und der warmen Frauenstimme.
Black rebel motorcycle club - beat the devil's tatoo Für mich DAS Runde Pop Album des Jahres. Von vorne bis hinten komplett, ohne irgendwelche Schnörkeleien. Eigentlich die einzige aktuelle Band der ich jegliche Rock 'n Roll Attitüden verzeihen kann.
Arcade fire - suburbs Hmm, leider nix was mich groß bewegt hat.
massive attack - heligoland Hat mir Anfangs gut gefallen, hat aber über die Zeit an Faszinationskraft verloren. Die Stücke wollen doch so sehr mezzanine sein, und verlieren dann im direkten Vergleich doch fast immer. Ein paar Übersongs (Atlas air!) sind dann zum Glück doch dabei.
the tallest man on earth - the wild hunt Der Dylan Vergleich muss natürlich in den Raum geworfen werden, aber im großen und ganzen gefällt mir das hier deutlich besser als das meiste, was ich aus der Diskographie des Meisters nach den 70ern gehört habe.
Pantha du prince - black noise four tet - there is love in you Beides Elektro Acts zu denen ich erst dieses Jahr mit diesen Alben Zugang gefunden hab. Hab bei beiden wohl noch grOOOßen Nachholbedarf.
John Zorn - the goddess Wenn der Zorn etwas in Richtung "dreamers" macht, dann ist das bei mir inzwischen fast schon Kaufpflicht. Im Vergleich zur Vorhärigen Platte O'o längere Stücke mit größerem Spannungsbogen, aber weiterhin verträumte Jazzstücke die nicht sonderlich von seiner momentanen Formel abweichen. Gut möglich das es mein Album des Jahres wird, oder auch noch total abkackt.
the brian jonestown massacre -who killed sgt. pepper? Rock 'n Roll von seiner trippigen, post-rockigen Seite aufgezogen. Ohne dem Heulsusen Gefühl das sich bei mir bei den "richtigen" Postrockern immer einstellt. Gefällt mir sehr gut, muss aber noch mehr reinhören.
the national - high violet Sehr launenabhängig bei mir. Prinzipiell (wieder mal) großartige Stücke, aber hin und wieder nerven mich die ungeschickten trallala Refrains, die in die Songs immer reingekleistert werden müssen. Außerdem kommt mir die Produktion bei manchen Stücken (Titeltrack) sehr breiig vor. Aber trotzdem verdammt gut...
the gaslight anthem - american slang SPRINGSTEEN! Zwar nicht so sehr wie beim Vorgänger, aber immernoch ordentlich. Songs leider durchwachsen, aber im Bereich vom hymnischen Gitarrenpop doch weit oben dabei dieses Jahr.
Pat Metheny - Orchestrion Ein Mann Jazz Geschichte, bei der alles darauf ausgerichtet ist, das die gesamte Instrumentalarbeit über die Gitarre gesteuert wird anhand einer sehr seltsamen Konstruktion, die wie eine Weltuntergangsmaschine aussieht. Damit hat das ganze ordentlich retorten Charakter, weil niemand mit niemandem interagiert. Dafür sind die Kompositionen ok bis sehr gut.
Oceansize - self preserved... Meine Enttäuschung des Jahres. Kann verstehen das es Leute geben muss, die es gut heißen, wenn sich Oceansize in einem Stück auf eine Idee konzentrieren und jetzt Knüppelstücke ODER Gefühlsduseleinummern schreiben, aber irgendwie fehlt mir das zwischen den Stühlen sitzen sehr. Außerdem gehen fast alle Stücke an mir vorbei, und Sachen wie den Opener find ich richtig scheiße.
Tocotronic - Schall & Wahn Dadaismus im Pop Gewand. Nicht so großartig wie der Vorgänger, aber schöner Spagat zwischen Schlager (!), deutschem Indierock und vollkommener Selbstverballhornung.
Portico Quartett - isla Melanchonisch angehauchte Jazz Platte, wobei das Saxophon ordentlich in der Mitte ist. Very Sexy. Mehr Beschreibung fällt mir nicht ein, aber eine ganz dicke Empfehlung.
Joanna Newsom - have one on me Nicht mehr notwendig dafür Werbung zu machen. Diese Verbindung von Quantität und Qualität ist schon erdrückend.
Von Spar - foreigner Elektro, 80er (Wave?), das mal auf Kaffee und Kuchen bei the Notwist vorbei geschaut hat. Gefällt.