dann solltet ihr erstmal das gelesene überhaupt verstehen, ich habe doch geschrieben was HIER unter Zweck gemeint war.
natürlich hat Musik in seiner reinsten Form keine "Mission" oder Zweck, Musik ist was der Mensch am Ende daraus macht und wie er diese Kunstform nutzt.
Aber das ändert nichts daran dass viele Menschen in ihrem Konsumverhalten die Musik dennoch "Zweckgemäß" nutzen...
da eben nicht jeder ein Interesse an der tatsächlichen Kunstform hat, sich nicht wirklcih für die Musik und ihre Möglichkeiten interessiert... sondern nur dafür was ihm gefällt und seinen Vorstellungen entspricht.
going down faster than the light, going down deeper than the dark
Zum Thema Gemütszustand sehe ich persönlich nicht den Sinn, mir Musik nach Gemütszustand auszusuchen und dann für gut oder schlecht zu befinden, sondern gehe ich danach, was Musik aus meinem Gemütszustand macht, oder ob sie überhaupt etwas damit macht, und ob das gut oder schlecht ist. Dann kann ich je nach vorliegendem Song auch jeder Typ sein.
Sind die Amigos nicht aus der Musikantenscheune? (Bitte korrigieren). Meine Oma weiß allerdings auch nicht, wie sie anderweitig an diese Musik kommt. Da kann ich die hohe Chartplatzierung schon verstehen.
Zitat da eben nicht jeder ein Interesse an der tatsächlichen Kunstform hat, sich nicht wirklcih für die Musik und ihre Möglichkeiten interessiert... sondern nur dafür was ihm gefällt und seinen Vorstellungen entspricht.
Also reden wir hier von gut gemacht statt gut gefallen. Ist das jetzt weniger subjektiv?
Zitat da eben nicht jeder ein Interesse an der tatsächlichen Kunstform hat, sich nicht wirklcih für die Musik und ihre Möglichkeiten interessiert... sondern nur dafür was ihm gefällt und seinen Vorstellungen entspricht.
Also reden wir hier von gut gemacht statt gut gefallen. Ist das jetzt weniger subjektiv?
Oh Gott, hoffentlich nicht! Noch nie war in der Kunst etwas "Gutes" synonym mit dem "gut Gemachten". Weder hat eine bestimmte handwerkliche Virtuosität zwangsläufig dazu geführt, dass "gute Musik" entsteht (man denke nur an den gigantischen Wust an Progrockgruppen, die völlig kitschig und parolenhaft einfach nur ihre technische Raffinesse ausstellen), noch kann "gute Musik" nicht zwingend auf einen besonders versierten Musiker zurückblicken. Solche Analogien sind doch nun wirklich mittelalterlich.
Zum Beispiel halte ich das Improvisationsexperiment "Thai Elephant Orchestra" für enorm geglückt, in dem einfach ein paar thailändische Dickhäuter Töne produzieren, die dann digital zu sehr freien Improvisationsmusik verdichtet wurden. Also "Kunst" ganz ohne jeglichen kreativen Geist. Da kann man wirklich nicht davon reden, dass die Musik "gut gemacht" sei, trotzdem ist man doch in der Lage den Ton, die Ästhetik, die Textur, die Stimuli dieser Musik zu objektivieren.
Der Kritiker/Hörer, der nur nach gut Gemachtem Ausschau hält, hat Angst vor seiner eigenen Phantasie.
irgendwie schlussfolgere ich daraus ein gefühl, das mir sagt, dass dem ganzen eine gewisse doppelte prise zufall auch inneliegt. im grunde kommt es ja auch auf den moment an in dem die idee kam - den haufen an einflüssen auf künstler/schöpfer und umstände zähle ich jetzt nicht auf - und somit ist leicht erklärt, wieso selbst "die besten" manchmal ins klo greifen - weil sie eben auch dem moment ausgesetzt sind und wenn die grundidee nicht den nerv trifft, kann selbst jahrelange routine, technische versiertheit und modernste produktion dem ganzen keinen wirklichen geist verleihen.
selbst programmierte musik ist bestimmten menschlichen gesetzen und somit dem zufall verpflichtet.
Uh, jetzt wird's kompliziert. Der Begriff des "Zufalls" ist ja nun im Kunstkontext oft diskutiert und somit eigentlich klar konnotiert. Ich würde sagen, die Kunst, die noch den Geist des Zufalls (der natürlich nie ganz genuin zufällig sein kann, der Künstler muss sich ja relativ bewusst dazu entscheiden, den Zufall erst zuzulassen), ist zumeist die schönste nach meinen eigenen Begriffen. Es ist in der Kunst doch an der Tagesordnung, dass ein Werk am Ende klüger ist, als sein Autor. Die ganze Outsidermusik lebt ja beispielsweise davon, oder Glitch-Genres, wenn wir bei der Musik bleiben.
Da du davon redest, dass ein Werk "zufällig" nicht den "Nerv" trifft, hat das, wenn ich das richtig verstehe, auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Und das kommt natürlich oft vor, dass ein künstlerisches Produkt nicht passt. Das sagt aber noch lange nichts über die Qualität aus. Gibt genug Bilder, Filme, Alben, Videos, Fotos, Installationen, etc., deren vermeintliche Genialität man im Moment der Veröffentlichung verhandlungssache des Feuilletons war, und erst die Zeit zeigte, wie losgelöst die Arbeit entweder von dem "Nerv" war, oder wie sie an ihm eher unbehänd vorbeiproduziert wurde.
es gibt einfach Musik bzw. Bands die sich für einen Unsterblich machen und die man ewig respektiert, es ist einfach eine Frage wie man die Dinge einordnet und was wirklich relevant für jemanden ist.
Musik ist auslegungssache, ich habe nie Musik gemocht ohne zu Wissen wieso eigentlich, ich kann mich da immer recht gut einschätzen und die Umstände einbeziehen. Es gibt 1000 Gründe warum man diese oder jene Musik gerne hört, die eigentliche Frage ist ob man sich dessen bewusst ist bzw. in Worte fassen kann...
ich kann wunderbar erklären warum Buying New Soul für mich ein perfekter Porcupine Tree Song ist und warscheinlich auch deren bester Song ist. Das habe ich auch im Entsprechenden Thread getan. So etwas kann ich für fast jede Musik machen die eben RELEVANT für mich ist, also jeden (persönlichen) großen Act. Das ist kein großes Hokuspokus und keine Zauberei. Und später, wenn genügend Zeit vergangen ist, spätestens dann kristallisiert sich das Substantielle heraus... Man braucht nicht mal die Musik hören, nur kennen.
Was sind doch Phasen? 1-3 Monate oder gar 1-2 Jahre exzessives Hören? Letztes festigt doch in der Regel meist den Künstler als einer der Lieblingskünstler. So ist das zumindestens bei mir. Ich mache nie einen Riesenwind um Bands die ich hinterher durch andere Ersetze und austausche, ich bin mir meiner Sache immer sehr sicher und hype nicht zu voreilig.
ein Beispiel für "Die Zeit regelt die Sache": A perfect circle-mer de noms = aus heiterem Himmel Sleeping Beauty der Top-hit und das hat sich seitdem ich iden Song letztens gehört habe auch nicht mehr verändert.
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Zitat von El Kokolores Da du davon redest, dass ein Werk "zufällig" nicht den "Nerv" trifft, hat das, wenn ich das richtig verstehe, auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Und das kommt natürlich oft vor, dass ein künstlerisches Produkt nicht passt. Das sagt aber noch lange nichts über die Qualität aus. Gibt genug Bilder, Filme, Alben, Videos, Fotos, Installationen, etc., deren vermeintliche Genialität man im Moment der Veröffentlichung verhandlungssache des Feuilletons war, und erst die Zeit zeigte, wie losgelöst die Arbeit entweder von dem "Nerv" war, oder wie sie an ihm eher unbehänd vorbeiproduziert wurde.
Ich kann mich nicht damit anfreunden, dass irgendetwas zufällig am Zeitgeist vorbeigeht. Was ist der Zeitgeist? Da kann ich den Mainstream genauso reininterpretieren wie den Underground. Wenn es aber einen Begriff vom Zeitgeist gibt, dann muss es etwas Losgelöstes davon sein, also etwas, dass viele Berührungspunkte mit den verschiedensten Dingen hat. Vielleicht ist die Unbeliebtheit eines "zufälligen Produkts" darauf zurückzuführen, dass der jeweilige Zeitgeist bald vorbei ist.
Zitat von Orphanedich kann wunderbar erklären warum Buying New Soul für mich ein perfekter Porcupine Tree Song ist und warscheinlich auch deren bester Song ist. Das habe ich auch im Entsprechenden Thread getan. So etwas kann ich für fast jede Musik machen die eben RELEVANT für mich ist, also jeden (persönlichen) großen Act. Das ist kein großes Hokuspokus und keine Zauberei.
Du willst also sagen, dass deine Worte den Song ersetzen können? Die anderen Songs sind desweiteren nicht mehr wichtig, weil du erklären kannst, warum der genannte Song der Beste dieser Band ist? Wenn du erklären kannst, warum dieser Song der Beste von Porcupine Tree ist, dann kannst du ja auch genauso gut sagen, warum irgendein anderer Song dieser Band nicht der Beste ist. Ich z.B. finde nicht, dass Buying new Soul der Beste Song von Porcupine Tree ist. Kannst du mir das erklären?
weiter oben habe ich doch geschrieben dass MAN selbst die Dinge einordnen und einschätzen kann ohne wöchentlich neue lieblingsbands zu haben, lies meinen gesamten Beitrag nochmal durch. Fazit: wenn man vorsichtig und gewissenhaft Musik hört und bewertet bereut man es in 9 von 10 fällen(ungefähr) hinterher nicht.
ich stehe immer noch zu jeder Band die ich für Aussergewöhnlich bzw. Aussergewöhnlich gut gehalten habe.
Da passiert scheinbar etwas, dass den Künstler fest mit meinem musikalischem Profil verankert...
p.s. was ist dein lieblingssong von PT? sag bitte nicht Trains oder Anesthetize... über Russia on Ice würde ich mich freuen.
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Oh Gott, hoffentlich nicht! Noch nie war in der Kunst etwas "Gutes" synonym mit dem "gut Gemachten". Weder hat eine bestimmte handwerkliche Virtuosität zwangsläufig dazu geführt, dass "gute Musik" entsteht (man denke nur an den gigantischen Wust an Progrockgruppen, die völlig kitschig und parolenhaft einfach nur ihre technische Raffinesse ausstellen), noch kann "gute Musik" nicht zwingend auf einen besonders versierten Musiker zurückblicken. Solche Analogien sind doch nun wirklich mittelalterlich.
Da haben wir uns wohl missverstanden, oder ich habe missverstanden, ob du mich verstanden hast.
Ich fragte mich, ob es objektiv sei, Musik nach der Ausprägung "gut gemacht" zu bewerten. Eine Idee muss nicht weniger gut sein als ihre Umsetzung durch handwerkliches Geschick.
Vielleicht meinten wir also auch das gleiche. Es ist gerade für mich zu spät.
handwerklich gute Musik ist unbestreitbar, es sei denn es geht darum ob etwas besser sei, dann neigt man dazu das gute schlecht zu reden.
aber gerade bei guter Musik deren Fokus nicht auf der technischen Umsetzung liegt wird es zur echten Kunstform und zur schwierigkeit. Ich möchte nicht sagen dass es Zufall ist, Musik ist eine Frage der Nachvollziehbarkeit - das ist zumindestens die Basis, wie oft sagt man schon "keine ahnung was das soll" oder " keine ahnung worauf die band hinaus will aber ich finds geil"? eher selten....es sei denn man bevorzugt Musik die das Experimentieren als Selbstzweck zelebriert.... von daher: so lange man Ahnungslos ist = Zufall. Aber in der Regel erfährt man im laufe der Zeit mehr darüber warum einem Etwas gefällt. Wie gesagt kann ich für mich sagen, dass ich nachvollziehbare Gründe finde und demtentsprechend etwas Einordnen und Einschätzen kann ohne zu voreilige Schlüsse zu ziehen. Das ist wohl auch zum Großteil eine Frage der herangehensweise.
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Zitat von El Kokolores Da du davon redest, dass ein Werk "zufällig" nicht den "Nerv" trifft, hat das, wenn ich das richtig verstehe, auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun.
schön, dass ich wenigstens richtig missverstanden wurde. obwohl ich die diskussion dahingehend nicht aufhalten will, so sei mir doch diese richtigstellung erlaubt:
ich spreche nur ungerne von der allgemeinheit und irgendwelchen objektivitäten sondern versuche immer sehr subjektiv an dinge wie musik heranzugehen weil ich finde, dass man sie so für andere gut verständlich beschreiben kann. spreche ich also von nerv, so meine ich einerseits zwar den nerv des hörers, der ja gewiss nicht hauptsächlich abhängig ist von zeitgeist sondern mE in viel tieferen ebenen verankert ist, die bei der musik recht frei von "äußeren einflüssen" sind/sein kann/sein können.
ich meinte in dem falle eher den nerv der musik an sich. den moment, in dem der künstler etwas erschafft. und das muss ja nicht immer etwas sein, das voll energie und kreativität und vitalität sprudelt oder in einer bestimmten art und weise einen zustand sehr gut ansprechend oder wie auch immer sondern ebenfalls extrem dröge, einschläfernd etc. sein und einfach auf nichts hinauslaufen und nichtmal den ton richtig treffen (war im richtigen kontext ja auch gefallen kann......) und das mal ganz objektiv gesehen. es gibt zwar immer ausnahmen, die dann andersherum auch nur wiederum die regel bestätigen. villeicht kann man auch so gute von schlechter musik unterscheiden.
oder letztenendes kann der künstler es auch selbst tun. man schaue sich die diskographie von talk talk an. zwischen dem ersten und letzten album liegen welten. obwohl ich das erste album nicht als schlecht bezeichnen würde, gefallen mir die letzten beiden alben wahrhaftig lieber, weil sie viel tiefere emotionen hervorrufen und auslösen und irgendwie "ganzheitlicher" wirken. mark hollis war, wovon man strikt von ausgehen kann, am ende mit der musik die er gemacht hat zu dem zeitpunkt des schaffens zufriedener und ich kann mir auch im nachhinein vorstellen, dass er die musik vorher zwar als notwendig, jedoch nicht so wertvoll wie die neuen sachen sieht. ziemlich arrogant, ich weiß, aber das sei mal dahingestellt. das mal als beispiel für ein subjektives "gut".
Zitat von El Kokolores ich meinte in dem falle eher den nerv der musik an sich. den moment, in dem der künstler etwas erschafft. und das muss ja nicht immer etwas sein, das voll energie und kreativität und vitalität sprudelt oder in einer bestimmten art und weise einen zustand sehr gut ansprechend oder wie auch immer sondern ebenfalls extrem dröge, einschläfernd etc. sein und einfach auf nichts hinauslaufen und nichtmal den ton richtig treffen (war im richtigen kontext ja auch gefallen kann......) und das mal ganz objektiv gesehen. es gibt zwar immer ausnahmen, die dann andersherum auch nur wiederum die regel bestätigen. villeicht kann man auch so gute von schlechter musik unterscheiden.
Den Nerv der Musik, des Moments, der Kreativität, der nicht getroffen wird, den gibt's sicherlich. Aber um ehrlich zu sein, glaube ich, dass dieser Moment derart abstrakt und vier Mal um die Ecke gedacht ist, dass es den Rezipienten prinzipiell nicht tangiert. Das ist eine Information die einfach nicht von der Kunst mitgetragen wird. Da redest du zu sehr von der Person, und zu wenig vom Werk, meines Erachtens.