Ich möchte hier eine Diskussionplattform für die Veröffentlichungen von Beck (Hansen) eröffnen. Früher habe ich einen weiten Bogen um ihn gemacht - bis 2008 sein Album "Modern Guilt" erschien. Auf diesem halbstündigen Album gibt es tollen Garagen-Rock wie in den 60ern zu hören, gepaart mit elektronischen Einsprengseln von frühen Psychedelic Rock Sachen wie z.B. den Electric Prunes. Staubig produziert wurde das Ganze von Brian Burton a.k.a. Danger Mouse. Seitdem hat er u.a. mit Devandra Banhart, Bat for Lashes und Charlotte Gainsbourg zusammen gearbeitet. Noch viel spannender als diese Kollaborationen finde ich seine Homepage: www.beck.com, da er dort einiges Veröffentlicht:
Unter der Rubrik "Planned Obsolescence" gibt es Mixtapes von ihm zu hören. Bekannte Stücke, weniger bekannte Stücke, eigene Stücke, fremde Stücke, Neues, Altes und Reste. Mal gut, mal sau gut, mal beknackt. Hinter den Irrelevant Topics finden sich Interviews u.a. mit Tom Waits.
Aber das beste, was es dort zu finden gibt, sind die völlig verrückten Record Club-Videos. In seinen Record Club läd Beck regelmäßig befreundete Mitmusiker ein, um an einem Tag ein komplettes Album zu covern. Darunter waren bisher The Velvet Underground, Leonard Cohen und most recentlyYanni. Jede Woche erscheint ein Video mit der Aufzeichnung eines Songs, d.h. es lohnt sich immer mal wieder vorbei zu schauen. Letztere Record Club Teilnehmer sind Thurston Moore und Tortoise, welche oben genannten Yanni covern. Was hat das nun mit Beck zu tun? Seitdem es den Record Club gibt, verstehe ich, warum jedes Beck-Album anders klingt, warum er sich irgendwann vom Anti-Folk seiner ersten Alben gelöst hat, um mal Garagen Rock zu machen, um mal mit Hip-Hop zu spielen.
Fand die "Velvet Underground & Nico"-Einspielung wirklich total beschissen, fad, unnötig, langweilig, uninspiriert. Da hat man dem Original wirklich nur etwas angetan. Da wird dem Vorbild keine neue Geste, kein neues Schimmern abverlangt, kein neuer Kern herausgekitzelt, sondern einfach schlurfig nachgespielt - was sicherlich dem Konzept geschuldet ist. Aber das kann man auch in seinem stillen Kämmerchen als Happening begreifen, und nicht gleich als Kunstaktion auf die Welt loslassen, nur weil man zufällig Beck ist. Nee, mein Interesse an den Record-Club-VÖs ist dahin, da ändern auch die Herren Moore und Tortoise nix dran.
Ich denke, dass die Qualität der Record Club Videos mit den beteiligten Musikern fällt. Die Interpretationen von INXS durch die Liars und St. Vincent ist um einiges variantenreicher. Kalypso, Spoken Word, deftiger Rock, schmalzige Balladen etc... Außerdem finde ich es interessant, dass ganz untypische Sachen (wie eben INXS, Yanni oder Skip Spencer) gecovert werden.